Porträt meines Vaters


Fritz Pümpin war ein leidenschaftlicher Mensch, der sich für seine Überzeugungen stark machte. Sein ungefiltertes Engagement wurde leider nicht immer geschätzt. Trotz seiner scheinbaren Gleichgültigkeit gegenüber der Meinung anderer litt er sehr, wenn sein Umfeld ihn oder seine Arbeit nicht anerkannte. Sein Freundeskreis war klein, aber eng verbunden. 

Sein politisches Engagement war besonders nach dem Einmarsch der Sowjetunion in Ungarn deutlich. Er hatte eine starke Abneigung gegen Kommunismus und Faschismus und engagierte sich vehement gegen jede Form von Diktatur. In diesen turbulenten Zeiten nahmen wir ungarische Flüchtlinge auf, zwei Buben, die so dem Krieg entfliehen konnten.

Trotz seines eigenständigen Denkens pflegte Fritz Pümpin eine tiefe Liebe zur Tradition. Er war ein Verfechter des Schweizerischen Freiheitssinns, engagierte sich in der Schützengesellschaft und half, den Brauch des Banntags wiederzubeleben. Er gestaltete die Banntagsfahne neu und half bei der Einführung der Banntags-Rotten.

 Mein Vater war auch ein grosser Naturliebhaber. Ich erinnere mich, wie er dem «Dättwyler Fritz», dem Besitzer des Gasthofs auf der Farnsburg, ins Gewissen redete. Der Dättwyler Fritz wollte die Strasse zu seinem Gasthof verbreitern und dabei gelichzeitig eine alte Eiche fällen. Da sagte Vati «die Strasse wird nicht breiter gemacht, sie wird um die Eiche herum gebaut». Diese Eiche, die „Pümpin Eiche“, steht noch heute auf der Farnsburg.

Volkmar Pümpin

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